colonial

Die deutsche Kolonialgeschichte erstreckt sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Während dieser Zeit umfasste das deutsche Kolonialreich Gebiete in der heutigen Volksrepublik China, Burundi, Ruanda, Tansania, Namibia, Kamerun, Gabun, der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, Nigeria, Togo, Ghana, Papua-Neuguinea sowie mehrere Inseln im Westpazifik und in Mikronesien.
Trotz der Bedeutung dieser historischen Periode wird die deutsche Kolonialgeschichte im deutschen Schulunterricht nur selten und meist oberflächlich behandelt. Viele Schüler*innen und deren Eltern haben daher nur ein begrenztes Wissen über diesen Teil der Vergangenheit. Zwar wird der deutsche Kolonialismus im Zusammenhang mit dem Kaiserreich und dem europäischen Imperialismus erwähnt, doch bleibt eine tiefgehende Auseinandersetzung oft aus. Infolgedessen verlassen viele Schüler*innen die Schule, ohne ein umfassendes Verständnis dieses Kapitels der deutschen Geschichte zu erlangen.
Dieses Projekt konzentriert sich auf die afrikanischen Kolonialgebiete Deutschlands. Besonders Togo wurde während der deutschen Kolonialzeit – neben dem asiatischen Deutsch-Samoa Kiautschou – als sogenannte Musterkolonie angesehen. Umso wichtiger ist es, die deutsche Kolonialgeschichte in der breiten Bevölkerung und speziell bei Schüler*innen und Lehrkräften bekannter zu machen, insbesondere die Geschichte Togos und die erzwungene Entkolonialisierung nach dem Ersten Weltkrieg.
Das Projekt hat das Ziel, Schüler*innen in Berlin für die Überreste des deutschen kolonialen Kulturerbes in Afrika zu sensibilisieren. Dies soll durch zwei zentrale Maßnahmen geschehen:
1. Stadtrundgang im Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding
2. Besuch der Gedenkstätte der Kongokonferenz in der Wilhelmstraße 92 (Alte Reichskanzlei)
Das Afrikanische Viertel in Berlin-Wedding stellt eine sichtbare Erinnerung an die koloniale Vergangenheit Deutschlands dar. Der Stadtrundgang soll auf diese Geschichte aufmerksam machen und verdeutlichen, wie koloniale Kontinuitäten bis heute im Stadtbild präsent sind. Dabei werden umkämpfte, vergessene und oft beschönigte koloniale Orte aufgesucht. Ziel ist es, den Teilnehmenden eine neue Perspektive auf ihre Stadt zu eröffnen und zu vermitteln, dass die Sichtbarmachung kolonialer Orte sowie die Aufarbeitung der Kolonialzeit unerlässlich sind.
